Sommerlicher Wärmeschutz im Bestandsgebäude – effektiv & nachhaltig
- hubertushausotter
- 27. Juni
- 6 Min. Lesezeit
Beitrag von Dr.-Ing. Hubertus Hausotter, Erneuerbar Wohnen 4M GmbH
Die Zahl heißer Sommertage nimmt zu – und damit auch die Belastung für viele Wohnräume, insbesondere in Dachgeschossen. Bestandsgebäude sind dabei besonders betroffen: Oft fehlen bauliche Schutzmechanismen, die moderne Gebäude standardmäßig aufweisen.
Ein gezielter sommerlicher Wärmeschutz kann die Raumtemperatur deutlich reduzieren und das Wohnklima verbessern – auch ohne den Einsatz energieintensiver Kühlgeräte.
Energieberater Dr. Hubertus Hausotter empfiehlt vor allem praxisnahe Lösungen, die sich effizient und wirtschaftlich in bestehenden Gebäuden umsetzen lassen.
Was bedeutet sommerlicher Wärmeschutz bei Bestandsgebäuden?
Sommerlicher Wärmeschutz bezeichnet bauliche und nutzungsorientierte Maßnahmen, die das Aufheizen von Wohnräumen durch Sonneneinstrahlung verringern. Besonders bei Bestandswohngebäuden kommt es darauf an, die vorhandene Bausubstanz möglichst effektiv zu nutzen und gezielt zu optimieren.
Ziel ist ein behagliches Wohnklima im Sommer – gerade in sensiblen Bereichen wie Schlafräumen oder Arbeitszimmern unter dem Dach.

Warum ist sommerlicher Wärmeschutz im Bestand so wichtig?
Nicht alle Schutzmaßnahmen sind in bestehenden Gebäuden gleichermaßen praktikabel oder wirtschaftlich. Der Fokus liegt deshalb auf umsetzbaren Lösungen, die im Verhältnis von Aufwand und Nutzen überzeugen.
Wirksam und praxiserprobt:
✅ Dachdämmung: Reduziert das Aufheizen im Dachgeschoss deutlich
✅ Außenliegender Sonnenschutz: Raffstores, Fensterläden oder Markisen stoppen die Hitze direkt an der Fassade
✅ Wabenplissees: Ergänzende Maßnahme für den Innenbereich
✅ Gezielte Nachtlüftung: Ermöglicht passive Auskühlung bei niedrigeren Außentemperaturen
Dachdämmung – eine effektive Maßnahme zum sommerlichen Wärmeschutz
Gerade im Dachgeschoss eines Bestandswohngebäudes stellt die sommerliche Aufheizung eine häufig unterschätzte Herausforderung dar. Ungedämmte Dachflächen speichern tagsüber große Mengen an Wärme und geben diese zeitverzögert an die Innenräume ab – insbesondere in den Abendstunden, wenn eine Auskühlung eigentlich wünschenswert wäre.
Aus meiner Sicht ist die Dachdämmung eine der wirkungsvollsten Maßnahmen für mehr thermischen Komfort – nicht nur im Winter, sondern vor allem auch im Sommer. Ein gut gedämmtes Dach kann die Temperaturentwicklung im Dachgeschoss deutlich abmildern und sorgt dafür, dass sich Räume in heißen Phasen langsamer aufheizen und nachts schneller abkühlen.
Welche Art der Dämmung im konkreten Fall sinnvoll ist – etwa als Aufsparren-, Zwischensparren- oder Kombination aus beiden –, hängt von der jeweiligen baulichen Situation ab und sollte im Rahmen einer Vor-Ort-Beratung individuell bewertet werden.

Außenliegender Sonnenschutz: Fensterläden und Rollläden
Außenliegende Verschattungselemente zählen zu den effektiven Maßnahmen gegen sommerliche Überhitzung. Sie verhindern, dass die Sonnenstrahlen überhaupt auf das Fensterglas treffen – und damit auch, dass Wärme in den Innenraum gelangt.
In Bestandswohngebäuden bieten sich besonders an:
✅ Markisen oder außenliegende Raffstores
✅ Fensterläden oder Klappläden – optisch integrierbar, auch bei älteren Fassaden
✅ Klassische Rollläden – ggf. auch nachträglich mit elektrischem Antrieb
Vorteil: Viele Systeme lassen sich unabhängig vom Fenstertausch nachrüsten.
Fenster und Verglasung – unterschätzte Schwachstelle im Bestand
Fensterflächen spielen eine zentrale Rolle beim sommerlichen Wärmeschutz. Besonders in Bestandswohngebäuden mit älteren Verglasungen kann durch die Fenster ein erheblicher Teil der solaren Energie ungehindert in den Raum gelangen – und dort zu einem deutlichen Temperaturanstieg führen.
Moderne Wärmeschutzverglasungen mit speziellem Sonnenschutzglas (niedriger g-Wert) helfen, diesen Effekt deutlich zu verringern. Ein vollständiger Fenstertausch ist jedoch nicht in jedem Fall nötig oder wirtschaftlich sinnvoll.
Weitere mögliche Nachrüstlösungen im Bestand:
✅ Reflektierende Innenplissees oder Thermovorhänge
✅ Kombination aus außenliegendem Sonnenschutz und bestehender Verglasung
In der Praxis ist es oft die Kombination aus kleineren Maßnahmen – in Verbindung mit konsequenter Verschattung – die spürbare Verbesserung bringt. Bei größeren Sanierungsschritten kann auch ein gezielter Fenstertausch sinnvoll sein, insbesondere bei alten Fenstern.
Ergänzende Maßnahmen zur Raumkühlung im Alltag
Auch kleine Anpassungen können im Alltag einen Unterschied machen. Besonders in Kombination mit baulichen Maßnahmen ergibt sich ein spürbarer Effekt.
Maßnahme | Nutzen im Sommerklima | Aufwand |
Fenster tagsüber verschatten | Verhindert direkte Strahlung | Gering |
Frühmorgendliche Querlüftung nutzen | Unterstützt die nächtliche Abkühlung | Gering |
Nachtlüftung gezielt einsetzen | Nutzt kühle Außenluft | Mittel |
Reflektierende Innenplissees | Verringern Wärmeeintrag, keine alleinige Lösung | Gering |
Thermovorhänge einsetzen | Bieten begrenzten Schutz vor Wärmeeintrag, keine alleinige Lösung | Gering |
Energiesparende LED-Geräte verwenden | Vermeidet innere Wärmelasten | Mittel |
Elektrische Geräte nachts ausschalten | Verhindert unnötige Wärmequellen | Gering |
Flächenheizung als Idee - auch im Sommer erhebliche Vorteile
Flächenheizungen, wie sie in Fußböden oder Decken eingebaut werden, sind nicht nur eine effiziente Lösung zur Raumheizung – sie können in Verbindung mit einer Wärmepumpe auch zur Kühlung genutzt werden. Dieses Prinzip, oft als „passive Kühlung“ bezeichnet, funktioniert über das gleiche Rohrleitungssystem, das im Winter Wärme liefert: Im Sommer wird durch die Rohre kühles Wasser geführt, das überschüssige Wärme aus dem Raum aufnimmt.
In Kombination mit einer Photovoltaikanlage kann der für die Wärmepumpe benötigte Strom zum großen Teil selbst erzeugt werden – insbesondere tagsüber bei intensiver Sonneneinstrahlung, wenn auch der Kühlbedarf am höchsten ist. Dadurch ergibt sich eine energetisch sinnvolle und wirtschaftlich attraktive Lösung, die den Komfort im Sommer deutlich erhöht, ohne auf klassische Klimageräte zurückgreifen zu müssen.
Für Bestandswohngebäude bietet sich diese Technik insbesondere im Rahmen einer umfassenden Modernisierung an – etwa, wenn ohnehin eine Heizungsumstellung und eine Erneuerung der Bodenbeläge geplant ist. Eine sorgfältige Planung durch den Energieberater ist dabei empfehlenswert, um das volle Potenzial dieser Technik auszuschöpfen.
Wie wirksam ist eine Außenwanddämmung im Bestandsgebäude für den sommerlichen Wärmeschutz?
Eine Außenwanddämmung kann den sommerlichen Wärmeschutz verbessern, besonders in massiven Bestandsgebäuden mit hoher Speichermasse. Die Dämmung verändert das thermische Verhalten der Wand – die Wand erhitzt sich langsamer und gibt Wärme zeitverzögert in den Innenraum ab.
Hinsichtlich der Wirkung auf den sommerlichen Wärmeschutz zählt die Außenwanddämmung nicht zu der effektivsten Einzelmaßnahme – viel wichtiger ist z.B. der Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung über die Fenster.
Häufige Fragen zum sommerlichen Wärmeschutz im Bestandswohngebäude
Welche baulichen Maßnahmen sind bei Bestandsgebäuden am effektivsten für sommerlichen Wärmeschutz?
In der Praxis haben sich insbesondere drei Maßnahmen bewährt: eine fachgerecht ausgeführte Dachdämmung, der außenliegende Sonnenschutz (z. B. Raffstores, Fensterläden) sowie eine gezielte Nachtlüftung.
Welche Rolle spielen isolierte Fenster beim sommerlichen Wärmeschutz in älteren Gebäuden?
Moderne Fenster mit speziellem Sonnenschutzglas (niedriger g-Wert) reduzieren den Wärmeeintrag spürbar. In älteren Gebäuden lässt sich durch nachträglichen Fenstertausch eine deutliche Verbesserung erzielen. Entscheidend ist dabei immer die Kombination mit wirksamer Verschattung von außen.
Wie lassen sich Kosten und Nutzen bei der Nachrüstung von Sonnenschutzsystemen abwägen?
Die Nachrüstung von außenliegenden Raffstores oder Markisen kann sich schnell lohnen – besonders bei süd- oder westorientierten Fenstern. Entscheidend ist, ob die Systeme dauerhaft einsetzbar sind und das Raumklima messbar verbessern.
Wie kann Nachtlüftung zur Reduktion des Kühlbedarfs in Bestandswohnungen beitragen?
Gezieltes Querlüften in den frühen Morgenstunden oder nachts kann Räume spürbar abkühlen – besonders wenn die gespeicherte Wärme in Wand- und Deckenflächen durchlüftet wird. Diese einfache Maßnahme wirkt besonders effektiv in Verbindung mit gutem Wärmeschutz am Tag.
Was sind die wichtigsten Kriterien, um sinnvolle und bezahlbare Maßnahmen energetisch zu bewerten? Relevante Kriterien sind: bauliche Umsetzbarkeit, Investitionshöhe, dauerhafter Nutzen, Wartungsaufwand und mögliche Förderung. Besonders bei Bestandswohngebäuden lohnt sich eine individuelle Einschätzung durch einen Energieberater, um realistische und wirtschaftlich tragfähige Lösungen zu finden.
Muss ich mein ganzes Haus dämmen, um Hitzeschutz zu erreichen?
Oft genügt es, gezielt das Dach oder die oberste Geschossdecke zu dämmen und einzelne Fenster mit außenliegendem Sonnenschutz auszustatten. Ganzheitliche Dämmmaßnahmen sollten stets im Zusammenhang mit weiteren Sanierungsschritten geprüft werden.
Wie schnell wirken einfache Maßnahmen wie außenliegende Raffstores oder reflektierende Innenplissees?
Sobald sie installiert und konsequent genutzt werden, ist die Wirkung spürbar. Außenliegende Raffstores verhindern den Hitzeeintrag bereits ab dem ersten heißen Tag. Reflektierende Innenplissees verbessern den Komfort, können aber außenliegende Systeme nicht ersetzen.
Wer hilft mir dabei, geeignete Maßnahmen für mein Gebäude zu identifizieren?
Ein unabhängiger Energieberater erstellt eine individuelle Bewertung des Gebäudes, schlägt geeignete Maßnahmen vor und unterstützt bei der Beantragung möglicher Fördermittel. Dadurch werden Fehlinvestitionen vermieden und Prioritäten richtig gesetzt.
Fazit: Sommerlicher Wärmeschutz im Bestandswohngebäude – gezielt handeln, spürbar profitieren
Bestandswohngebäude lassen sich mit sinnvollen Maßnahmen gut gegen sommerliche Hitze wappnen – auch ohne Komplettsanierung. Vor allem eine fachgerecht ausgeführte Dachdämmung sowie außenliegende Verschattungssysteme haben sich als besonders wirksam erwiesen. Mit einer individuellen Bewertung durch den Energieberater können Eigentümer gezielt und kostenbewusst in den sommerlichen Wärmeschutz investieren – für mehr Komfort, weniger Energieverbrauch und ein besseres Wohngefühl.
Vorstellung der Erneuerbar Wohnen 4M GmbH

Die Erneuerbar Wohnen 4M GmbH unterstützt Sie persönlich und professionell bei jedem Schritt zur Verbesserung der Energieeffizienz Ihres Wohngebäudes – von der ersten Beratung bis zur erfolgreichen Umsetzung. Dr.-Ing. Hubertus Hausotter, Gründer und Geschäftsführer der Firma, ist zugelassener Energieeffizienz-Experte bei der Deutschen Energie-Agentur (dena). Lassen Sie uns gemeinsam die passende Lösung für die energetische Optimierung Ihres Wohnhauses finden und die Energiezukunft nachhaltig gestalten.
Gerne für Sie da
Als Ihr Energieeffizienz-Experte unterstütze ich Sie dabei, die energetische Qualität Ihres Gebäudes zu analysieren und gezielt zu verbessern. Durch eine fachgerechte Begutachtung werden energetische Schwachstellen identifiziert. Auf Basis dieser Analyse empfehlen wir konkrete Schritte zur Optimierung der Energieeffizienz und begleiten Sie durch alle relevanten Phasen – auch bei der Beantragung möglicher Fördermittel.
Wir stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat zur Seite: Kontakt
Kontaktieren Sie uns hier:
Erneuerbar Wohnen 4M GmbH
Bussardstraße 5.2
82166 Gräfelfing
Tel: 089 546 9075
Email: service@erneuerbar-wohnen.de
oder buchen Sie hier Ihre kostenlose Erstberatung: